March 21st - 25th 2011, Psychiatric Hospital of the Ludwig-Maximilians-Universität Munich

Münchener Deklaration zum 16. Weltkongress

Die auf dem 16. Weltkongress der WADP in München versammelten Wissenschaftler beschäftigen sich mit den Gesundheitsproblemen der Weltbevölkerung. Gesundheitsexperten sagen voraus, dass innerhalb der nächsten 10 Jahre Depression die vorherrschende Krankheit sein wird.

In unseren Gesellschaften begegnen uns vermehrt Angst, Aggression, Resignation und Ohnmacht. Die tragischen Ereignisse in Japan machen uns bewusst, dass als Folge immer wiederkehrender Naturkatastrophen die Angst der Menschen bereits ein hohes Maß erreicht hat. Deshalb sollten wir alles tun, um vermeidbare, von Menschen erzeugte Katastrophen zu verhindern.

Nicht nur Naturkatastrophen, sondern auch soziale Katastrophen können psychische Störungen auslösen.

Daher rufen wir alle Verantwortlichen auf, bevor weitreichende politische Entscheidungen getroffen werden, die möglichen psychologischen und existenziellen Folgen für Ihre Mitbürger zu beachten. Gefühle innerer und äußerer Sicherheit der Bevölkerung sollten gestärkt werden, um die aus existenzieller Angst sich möglicherweise entwickelnde Gewalt zu verhindern.

Dazu benötigen wir zwischenmenschliche, gesellschaftliche und politische Solidarität.

WADP President Prof. N.Neznanov (St. Petersburg)
DAP President Dr. M. Ammon (Berlin, München)

Pressemitteilung

22. März 2011

Heute wurde der Kongress zum Thema: Identität und interpersonelle Dynamik - Forschung, Pathologie und Behandlung

eröffnet.

Mehr als 130 Wissenschaftler aus ca. 30 Ländern werden in einen internationalen Diskurs über ein Konzept der Identität eintreten. Ein Konzept, das für die zukünftige Gestaltung unseres Zusammenlebens zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Was verstehen wir unter “Identität”?

“Identität” ist die Gesamtpersönlichkeit eines Menschen in seiner Einzigartigkeit, mit biologisch- körperlicher, psychisch-geistiger, sozialer, gesellschaftlicher, ethischer und normativer Art.

Darüber hinaus meint Identität auch das Gemeinsame das von mehreren Menschen geteilt wird.

Es gibt die Identität des Einzelnen, die von Gruppen und die Identität von Gesellschaften als das Gesamt der vielfältig miteinander kommunizierenden Gruppen.

Uns als Psychotherapeuten interessiert nicht nur die Psychodynamik des Einzelnen, sondern auch die Dynamik der Gruppen in denen der Einzelne lebt. Diese sind nicht voneinander zu trennen und bedingen sich wechselseitig.

Dabei legen wir ein besonders Augenmerk auf die unbewussten Prozesse, sowohl beim einzelnen Menschen als auch von Gruppen und Gesellschaften.

Es gibt, wie wir wissen gelungene aber auch pathologische Identitätsentwicklungen.

Pathologische Identitätsentwicklung kann charakterisiert sein durch Entfremdung von sich selbst und anderen Menschen, der Natur, der eigenen Geschichte, von der Ethik und kann damit zu Vereinsamung, Ohnmachtsgefühlen, Verlust der Sinnhaftigkeit und Resignation, zu innerer Leere und narzisstischer Selbstbezogenheit führen. Depression ist auf dem Weg die Volkskrankheit Nummer Eins zu werden. Bereits heute erkranken 20 Prozent der Bevölkerung einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen Depression.

Wenn Identität gelingt, das gilt sowohl für den Einzelnen als auch für Gruppen, dann ist Kontaktfähigkeit, Empathiefähigkeit, Standpunkt beziehen, flexibler Austausch zwischen den Einzelnen und Gruppen, den Gruppen untereinander, Konfliktfähigkeit und die Fähigkeit zur Auseinandersetzung möglich.

Auf dem Kongress geht es um den zwischenmenschlichen Aspekt der Identität. Was Identität und Menschsein ausmacht, wie Identität sich entwickelt und mit welchen Gefährdungen wir es zu tun haben in einer Welt rasanter Veränderungen die an jeden Einzelnen und an alle Klein- und Großgruppen hohe Anforderungen stellt. Mit tiefgreifenden Veränderungen sind Ängste verbunden die durch Gewalt Spaltungen , Arretierungen, Selektion und Ausschluss, Isolation und Krankheit abgewehrt werden.

Wir sind aufgerufen, mit unseren Möglichkeiten auf diese komplexen Prozesse einzuwirken und die Bürger zu informieren über das, was der Mensch für seine Identitätsentwicklung braucht. Denn wir haben dazu viel zu sagen.

Daher schließt unser Kongress am Freitag, 25. März 2011 um 15.00 Uhr mit einem Panel zum Thema: “Identität und Solidarität”, auf dem das Kongressthema abschließend diskutiert und Perspektiven für eine zukunftsfähige Gesellschaft aufgezeigt werden.

Wenn Sie eine Pressemappe wünschen oder an Interviews mit Referenten interessiert sind, füllen Sie bitte unser Kontaktformular aus oder senden Sie uns eine Mail unter info@psychoanalysebayern.de.

Selbstverständlich stehen wir Ihnen für alle Fragen jederzeit telefonisch zur Verfügung.

Während des Kongresses sind wir täglich im Pressebüro erreichbar sowie über unser Kongresstelefon: 089-5160-5591 erreichbar.

Mit freundlichen Grüßen Dr. Ilse Burbiel
Presse- und Informationsreferat DAP
Goethestraße 54, 80336 München
Tel: 089-539674/75
Mobil: 0173-3741975
Fax: 089- 532 88 37
E-mail: info@psychoanalysebayern.de

Dipl.-Psych. Petra Kiem
Presse- und Informationsreferat der WADP
Kantstr. 120/121, 10625 Berlin
Mobil: 0179-4788985
E-mail: petra-kiem@dapberlin.de

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